Bindungsanalyse

Bindungsanalyse

Bindungsanalyse

Der Mutterleib als Klassenzimmer: „Wo erfahren wir zum ersten Mal Gefühle wie Liebe, Ablehnung, Angst und Glück? In der ersten Schule, die wir je besuchen – im Bauch unserer Mutter. Natürlich bringt der Schüler bestimmte genetische Voraussetzungen mit: Intelligenz, Talente und Neigungen. Doch die Persönlichkeit der Lehrerin hat starken Einfluss auf das Ergebnis. Ist sie engagiert, geduldig und kompetent? Nimmt sie sich Zeit für den Schüler? Mag sie ihn? Macht es ihr Spaß zu unterrichten? Ist sie glücklich, traurig oder zerstreut? Ist das Klassenzimmer ruhig oder voller Lärm, zu warm oder zu kalt, ein Ort der Ruhe und Konzentration oder ein Hexenkessel voller Stress?“

(Dr. Thomas Verny, „Das Baby von morgen“)

Die Bindungsanalyse ist eine Begleitung für werdende Eltern und Eltern mit Kinderwunsch. Dabei geht es im Wesentlichen um den Aufbau einer vertrauensvollen Verbindung zwischen der Mutter (später auch ihrem*r Partner*in) und ihrem Baby, um eine Übertragung von Ängsten, Zweifeln und traumatischen Erlebnissen zu verhindern. Mit der Entstehung dieser tragenden Verbindung kann die Grundlage für eine störungsfreie Entwicklung gelegt werden.

Inhalte und Methoden

Entstehungsgeschichte

Der Anfang der Bindungsanalyse entstand in den 1990er Jahren in Budapest, wo der Psychotherapeut Jenö Raffai in seiner Arbeit mit Jugendlichen feststellte, welch große Bedeutung die Erfahrungen der vorgeburtlichen Zeit für die spätere Entwicklung hat. Diese Erkenntnis veranlasste ihn, zusammen mit seinem Lehranalytiker György Hidas eine Methode zu entwickeln, mit der die vorgeburtliche Mutter-​Kind-​Beziehung gefördert und verbessert wird. In über 3000 Betreuungen dokumentieren die beiden Therapeuten die beeindruckende positive Wirkung, die diese Methode auf die Zeit der Schwangerschaft, die Geburt und die Entwicklung des Kindes hat. Mit Österreich als Vorreiter gewinnt dieser Ansatz im deutschsprachigen und europäischen Raum in Therapie und Beratung immer mehr an Anerkennung und Bedeutung.

Die Ansätze von Marshall Rosenberg und Heim Omer finden auch hier einen ganz wunderbaren Platz: Eltern haben mit der Bindungsanalyse von Anfang an die Gelegenheit, in einen empathischen Kontakt mit ihrem Kind hineinzuwachsen und sich in liebevoller und fürsorglicher Präsenz zu üben.

Um folgende inhaltliche Schwerpunkte kann es während der Bindungsanalyse gehen:

  • Sie suchen Unterstützung im Umgang mit Ihrem unerfüllten Kinderwunsch oder möchten sich auf eine assistierte Befruchtung vorbereiten.
  • Sie und Ihr*e Partner*in möchten Eltern werden und Ihre damit verbundenen Ängste, Zweifel und traumatischen Erfahrungen aus der Vergangenheit insofern aufarbeiten, dass sie nicht auf Ihr Baby übertragen werden.
  • Sie sind schwanger und suchen Unterstützung im Umgang mit den ausgelösten Ängsten, Sorgen und Nöten.
  • Ihre Schwangerschaft steht aufgrund besonderer körperlicher Voraussetzungen unter einem Risiko, das Sie mit der Bindungsanalyse reduzieren möchten.
  • Sie sind schwanger und möchten als Paar die Eltern-​Kind-​Beziehung von Anfang an bewusst aufnehmen, gestalten und Ihr Kind als die vollkommene Persönlichkeit erleben, die es ist.
Zielgruppe

Alle, die Eltern werden oder werden wollen, die Zeit der Schwangerschaft und Geburt bewusst erleben und die Bindung zu Ihrem Kind von Anfang an bewusst gestalten möchten.